Rad der Zeit Wiki
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Vorwort

Die Welt seit der Zerstörung

Im Land

"Die Inseln des Meervolks" ist das neunzehnte Kapitel von Die Welt von Robert Jordans Das Rad der Zeit.

© Robert Jordan, Übersetzung von Nessaia Quelle: http://wot.books.free.fr/world/

Inhalt[]

"Ein Schiff ist lebendig... behandle ihn gut und kümmere dich richtig um ihn und er wird für dich gegen die schlimmste See kämpfen."
Meervolk Sprichwort

Die meisten Inseln im Aryth-Meer und im Meer der Stürme sind Heimathäfen der Atha'an Miere, eher bekannt als das Meervolk. Nur ein paar dieser Inselgruppen sind Außenstehenden bekannt und noch weniger wurden von ihnen gesehen, da die Atha'an Miere normalerweise keine Besucher oder Händler zulassen, obwohl sie grundsätzlich nicht so grausam zu Eindringlingen sind, wie die Bewohner von Shara oder Seanchan. Das Meervolk vollzieht den meisten Meerhandel und beinahe den ganzen Handel mit Seide und Elfenbein von Shara, nur wenige Menschen kennen sie wirklich, abgesehen von Geschichten und Legenden.

Die bekannteste und größte der Meervolkinseln ist Tremalking, südwestlich von Tarabon und Amadicia. Viel kleiner sind die Inselgruppen, die Aile Jafar ausmachen, eher westlich von Tarabon, und der Aile Somera, die westlich von der Toman-Halbinsel liegen. Viele andere kleine bis mittelgroße Inseln, die durch den Ozean versprengt liegen, sind nur dem Meervolk selbst bekannt. Um die Atha'an Miere zu verstehen, muss man nicht ihre Inseln studieren, sondern ihre Schiffe und die Gewässer, die sie befahren, da die Menschen des Meeres es vorziehen, den größten Teil ihres Lebens an Bord ihrer Schiffe zu verbringen. Sie werden auf dem Wasser geboren - sogar wenn die Mutter von der Küste in einem geliehenen Boot hinaus rudern muss, um ihr Kind zur Welt zu bringen - und sie sterben auf dem Wasser, wenn es irgendwie möglich ist. Die Zeit, die nicht auf dem Meer verbracht wird, ist nur die, in der man auf ein anderes Schiff, eine andere Reise wartet.

Bei der Zerstörung der Welt, als ihre Vorfahren vom wogenden Land auf die Sicherheit der See flohen, wussten die Atha'an Miere nichts über die Schiffe, die sie nahmen, oder über die Meere, auf denen sie trieben, nur dass kein landgebundener Platz sicher war. Im Verlauf von vielen Jahren lernten sie die Wege der Stürme und Gezeiten und wurden eins mit ihren Schiffen. Die Jendai Prophezeiung, zuerst während dieser frühen Jahre gesprochen, behauptet, dass die Menschen des Meeres dazu bestimmt sind, über die Wasser zu wandern, bis der Coramoor zurückkehren wird. Tatsächlich sind die unendlichen Weiten des offenen Meeres ihr wahres Königreich.

Die Atha'an Miere[]

Mit den bunt gefärbten Tattoos auf ihren Händen, einige von diesen bezeichnen den Clan, ebenso leuchtenden Schärpen um ihre Taillen, goldenem und silbernem Schmuck und einer deutlich anderen Art der Kleidung sind die Atha'an Miere so exotisch in ihrer Erscheinung wie sie mysteriös sind. Überall auf der Welt erzählen die bekannten Geschichten von der beinahe unwiderstehlichen Anziehung der Meervolkfrauen, dem Inbegriff von Schönheit und Verlockung. Das tiefe Schokoladenbraun ihrer Haut und ihre beispiellose Grazie, geboren aus jahrelanger Balance auf windgepeitschter Takelage auf hoher See, was zu ihrem Reiz beiträgt; die Sitte des Meervolks, nichts außer Schmuck oberhalb der Gürtellinie zu tragen, wenn sie außerhalb der Sichtweite des Landes sind, hat die Legenden noch gesteigert. Die muskulösen Männer, sauber rasiert und mit nacktem Oberkörper, werden außerdem als gefährlich gut aussehend angesehen.

Männer wie auch Frauen tragen bauschige Kniehosen, die an der Taille von leuchtenden, bunten Schärpen gehalten werden, mehrere Ohrringe, Halsketten und Armbänder, und nackte Füße, wobei die Qualität der Hosen und der Stoff der Schärpe vom Rang und vom finanziellen Status des Trägers abhängt. Die Frauen tragen auch strahlend gefärbte, locker sitzende Blusen, obwohl nur wenn sie an Häfen sind - vermutlich um zu vermeiden, die Anwohner zu schockieren. Die Frauen tragen auch oft einen Ring in der linken Seite ihrer Nase. Frauen von Rang tragen eine feine Kette, behangen mit Medaillons, die den Nasenring mit einem ihrer Ohrringe verbindet. Die Anzahl der Medaillons hängt vom Rang ab, wobei höherrangige Frauen mehr Medaillons tragen, als jene von niedrigerem Rang. Die Männer tragen keine Ketten oder Nasenringe.

Kommandokette[]

Die Herrin der Segel ist der Kommandeur des Schiffes und der Crew. Sie kontrolliert, wohin und wann das Schiff reist, genauso wer zu steigt. Sie wird auch als Kopf der Familie betrachtet, die aus der Crew besteht, egal ob eine Blutsverwandtschaft besteht oder nicht. Die Herrin der Segel trägt immer eine Kette zwischen Nasen- und Ohrring; die Medaillons daran bezeichnen Clan, Septime und Rang.

Die Herrin der Segel wird in ihrer Aufgabe von der Windsucherin unterstützt, auch immer eine Frau, die der Zweite Offizier und leitende Navigator ist. Es ist das große Geheimnis der Atha'an Miere, dass die Windsucherinnen meistens Frauen sind, die die Macht lenken können. Alle weiblichen Machtlenker unter dem Meervolk, außer den wenigen Mädchen, die symbolisch zur Weißen Burg geschickt werden, um keinen Verdacht aufkommen zu lassen, werden Windsucherinnen, obwohl nicht alle Windsucherinnen in der Lage sind, die Macht zu lenken. Die Windsucherin nutzt ihre Gaben und Fähigkeiten, um ihrem Schiff zu helfen und, wenn sie die Macht lenken kann, um es vor Stürmen und feindlichen Mächten zu schützen.

Die Verteidigung, und auch aller Handel, werden vom Lademeister verwaltet. Oftmals verheiratet mit der Herrin der Segel ist sein Wort das erste und letzte bei allen Handelsgeschäften und Angelegenheiten der Verteidigung. Er kann der Herrin der Segel nicht sagen, wohin sie segeln soll, und sie kann ihm nicht vorschreiben, welche Güter gehandelt werden. Es braucht nicht erst gesagt zu werden, dass die höchste Ertragskraft des Schiffes davon abhängt, und natürlich auch sein Überleben, dass die Herrin der Segel und der Lademeister reibungslos zusammenarbeiten.

Das Meervolk ist unterteilt in Clans und Septimen, wobei jeder Clan oder Septime sein eigenes Trockendock an den meisten der verschiedenen Inselhäfen betreibt. Diese Docks ähneln so sehr einem Wohnsitz auf festem Land, wie es sich die Atha'an Miere erlauben. Jeder Clan wird von einer Herrin der Wogen geleitet, dem Äquivalent eines Clanhäuptlings, die lebenslänglich von den Herrinnen der Segel ihres Clans ausgewählt wird. Ihrerseits ernennt die Herrin der Wogen einen Schwertmeister, normalerweise ihr vormaliger Lademeister und oftmals ihr Ehemann. Der Schwertmeister hat Autorität über die anderen Lademeister des Clans und kann ihnen in Angelegenheiten des Handels und der Verteidigung Anweisungen geben, um den Clan als ganzen zu begünstigen. Die Herrin der Wogen hat auch eine Windsucherin als Beraterin, normalerweise die Frau, die in dieser Funktion auch vor ihrer Erhebung gedient hat. Ihre Windsucherin hat Autorität über die anderen Windsucherinnen des Clans. Die Crew einer Herrin der Segel bleibt oftmals bestehen, nachdem sie Herrin der Wogen geworden ist (sie fügt an Personal hinzu, was immer für ihre gestiegenen Aufgaben notwendig ist), obwohl es manchmal notwendig ist, das Schiff für eine gewisse Zeit jemand anderem zu übergeben, während sie irgendwo Clanangelegenheiten behandelt. Eine Herrin der Wogen kann erkannt werden durch die größere Anzahl von Medaillons an ihrer Nasenkette - normalerweise berühren sie einander fast in einer durchgehenden Linie von Nase zu Ohr - und durch einen zweistöckigen, roten Sonnenschirm mit goldenen Fransen, den ihre Diener tragen.

Alle Clans und Septimen, genauso wie die Inseln selbst, werden von einer Frau namens Herrin der Schiffe regiert. Sie hat die gleiche Autorität wie jede Königin auf dem festen Land, wird aber nicht durch Geburt oder Abstammung ausgesucht, sondern durch Wahl unter den Herrinnen der Wogen. Sie wiederum ernennt einen Meister der Klingen, normalerweise ihr früherer Schwertmeister, und eine Windsucherin als Beraterin, die Autorität über alle Windsucherinnen hat. Der Meister der Klingen hat Autorität über alle Schwertmeister und ist verantwortlich für die Verteidigung und Sicherheit der Atha'an Miere. Die Herrin der Schiffe kann erkannt werden durch ihren dreistöckigen, mit goldenen Fransen besetzten blauen Sonnenschirm, genauso wie durch eine Nasenkette, die so dick mit Medaillons behängt ist, dass sie einander überlappen. Ihr Meister der Klingen hat einen zweistöckigen Sonnenschirm in der gleichen Farbe. Obwohl ihr Herz und ihre Seele mit ihren Schiffen sind, ist die Herrin der Schiffe normalerweise gezwungen, einen großen Teil ihrer Zeit an der Küste zu verbringen, um leicht für ihre Leute erreichbar zu sein. Trotzdem ist ihre Hauptresidenz immer ihr Schiff.

Die Schiffe[]

Für das Meervolk ist jedes Schiff ein lebendiges Wesen, beschenkt mit dem Herz und dem Mut eines Mannes. Diese Schiffe sind genauso sehr Teil der Familie des Meervolks wie jeder Mensch. Die neue Crew überwacht die Konstruktion ihres Schiffes und macht das meiste der Facharbeit selbst. Das Resultat ist, dass jedes Schiff, das die Werften verlässt, mit Liebe gebaut wurde, vom Legen des Kiels bis zum endgültigen Takeln und Kalfatern, von genau den Menschen, die es segeln werden.

Das Schiff gehört normalerweise dem Clan der Herrin der Segel, die sein Kapitän ist, wenn nicht der Herrin der Segel selbst, obwohl ein Schiff zuweilen auch einem anderen Clan gehört als dem, von dem es gesegelt wird. Das passiert nur, wenn ein Schiff eine Schuld auf sich zieht, die seine eigene Crew und sein Clan nicht zahlen können. Dann segeln das Schiff und seine Crew für ihre Kostenträger, bis die Schuld und alle zusätzlichen Zinsen komplett zurückgezahlt wurden.

Die Atha'an Miere Schiffe können in vier Hauptklassen unterteilt werden. Von den kleinsten zu den größten die Springer, die Wogentänzer, die Gleiter und die Klipper. Alles was kleiner ist als ein Springer gilt als Boot und nicht als Schiff. Die schnellste Klasse der Schiffe ist der Klipper. Schlank, leicht und unglaublich wendig über dem Wasser tragen Klipper immer drei Masten und sind rahgetakelt. Der Gleiter ist ebenfalls dreimastig und so lang wie ein Klipper, aber er hat breitere Querbalken und eine größere Wasserverdrängung, was ihn langsamer macht als einen Klipper, obwohl er immer noch schneller ist als jedes kontinentale Schiff von vergleichbarer Verdrängung. Der Wogentänzer, ein zweimastiges Schiff, ist, während schmaler als ein Gleiter, schneller und grundsätzlich sehr flink. Das kleinste der Meervolk Schiffe, der Springer, kann einen oder zwei Masten haben.

Die Schiffe variieren in ihrer Takelage. "Hoch getakelt" bedeutet, dass die Hauptsegel an jedem Mast quadratische Segel sind. "Halb getakelt" bedeutet, dass mindestens ein, aber nicht alle Masten kein quadratisches Hauptsegel tragen, aber Gaffelsegel, "niedrig getakelt" bedeutet, dass alle Masten Gaffsegel als Hauptsegel tragen, oder nur Segel. Somit ist "ein halb getakelter Gleiter" ist ein Gleiterklasseschiff, bei dem einer oder mehr, aber nicht alle der Masten quadratische Segel als Hauptsegel haben. Ein Klipper wird immer hochgetakelt und man muss das nicht extra erwähnen.

Diese Schiffe, jedem anderen ozeanbefahrenden Schiff an Geschwindigkeit und Handlichkeit weit überlegen, sind der Schlüssel zu der fraglosen Dominanz der Atha'an Miere über den Seehandel. Verschont vor der Verheerung der Trolloc-Kriegen und des Hundertjährigen Krieges waren sie in der Lage, ihre hochseetüchtige Technologie ungestört zu entwickeln. Nun erhält diese Technologie, gepaart mit dem lähmenden Konservatismus der Landbewohner ihren Vorsprung aufrecht.

Die Amayar[]

Den meisten Landbewohnern ist unbekannt, dass es Menschen gibt, die auf den Inseln des Meervolkes wohnen und gedeihen und sich so unwohl auf dem Meer fühlen, wie das Meervolk sich auf dem Land fühlt. Von diesen beinahe unbekannten Menschen kommen solche Güter wie das berühmte "Meervolk-Porzellan" und feine Glaswaren. Diese Landbewohner der Inseln werden die Amayar genannt.

Physisch sind die Amayar kleiner und viel heller als die Atha'an Miere, ein großer Anteil von ihnen hat blondes oder hellbraunes Haar und blaue oder nussbraune Augen. Obwohl klein sind sie im Durchschnitt genauso groß wie die Bewohner von Cairhien, Männer und Frauen sind normalerweise eher stämmig gebaut. Sie folgen dem, was sie den Weg des Wassers nennen, der, wenn auch nicht so friedlich wie der Weg des Blattes, trotzdem Akzeptanz schätzt für das was ist, anstatt für das was gewünscht wird. Es gibt einen starken Glaubensdruck unter ihnen, dass das, was wir "Realität" nennen, nicht wirklich real ist, sondern nur eine Zwischenstufe auf dem Weg zu einer anderen Existenz. Gewalt wird missbilligt. Während junge Männer vielleicht in einen Faustkampf oder einen Ringkampf geraten, würden sie damit öffentliche Schande auf sich ziehen. Mord und andere gewalttätige Verbrechen sind extrem selten; ein Mord ist etwas an das man sich erinnert und bedeutet Schande, für Generationen.

Hochzeiten unter Atha'an Miere und Amayar sind unbekannt. Offen gesagt wären sie schockiert bei dem bloßen Gedanken daran; jeder von ihnen findet die Art und Sitte des anderen wenig erfreulich. Das grundsätzliche Gefühl des ärmsten von der einen Seite über den reichsten der anderen Seite ist "Licht sei Dank, ich bin nicht er". Trotzdem kommen sie gut miteinander aus, teilweise wegen der milden Herrschaft und der gerechten Behandlung des Meervolks und teilweise weil sie, abgesehen von den Dingen mit denen sie Handeln, nicht eine Sache haben, die der andere will.

Die Amayar züchten Schafe und kleine Rinder, die entweder schwarz oder schwarz weiß gefleckt sind. Ihre Pferde sind klein, in der Größe von Festlandponys. Kleine Ochsen werden größtenteils fürs Ziehen benutzt. Sie machen unvergleichlich zartes Porzellan und Glas, das in allen Festlandnationen bekannt ist. Die Atha'an Miere erhalten grundsätzlich das Ansehen für die Kunstfertigkeit, aber die Amayar interessiert das nicht. Sie wissen von den Landbewohnern, kennen die von den Atha'an Miere verlangten Preise und sind zufrieden mit dem Preis, den sie erhalten, der für sie alles ist was zählt. Sie haben kein Interesse daran, über das Wasser zu reisen und zu versuchen, diese Dinge selbst an die Landbewohner zu verkaufen, noch wünschen sie, dass Fremde die Beschaulichkeit ihres Lebens stören. Sie haben keinen Grund, die Landbewohner zu fürchten oder nicht zu mögen, und sie tun es auch nicht; sie wollen bloß keine Fremden, die alles durcheinander bringen. Sie kennen und trauen, größtenteils, dem Meervolk.

Laut dem Gesetz des Meervolkes muss jedem Amayar, der dies wünscht, das Geschenk der Passage garantiert werden, und kein Gegengeschenk darf akzeptiert werden. Allerdings reisen sie sogar selten zwischen den Meervolk-Inseln umher, und niemals aufs Festland. Die einzigen Boote, die sie selbst besitzen, sind ziemlich klein und werden fürs Fischen in den Küstengewässern der Inseln genutzt. Sogar unter den Amayar können nur wenige Fischer schwimmen. Einige der Amayar arbeiten in den Schiffswerften, Reeperbahnen und Trockendocks des Meervolks, aber sie bleiben nur lang genug, um zu verdienen, was auch immer sie suchen und ziehen dann weiter. Obwohl die Mehrheit der Landbewohner der Inseln aus Amayar besteht, werden die Gouverneure unter den Atha'an Miere ernannt, niemals unter den Amayar. Das Meervolk betrachtet diesen Dienst weg vom Schiff als lästig, vertreten aber die Auffassung, dass eine Insel wie ein Schiff behandelt werden muss; das Schiff hüten und sich um die Crew kümmern. Da das Meervolk auf seinen Schiffen verbleiben will, wagen sich die Gouverneure nur selten von den Häfen und Schiffswerken weg, außer auf Rundgängen, um sicher zu gehen, dass alles gut ist. Das Resultat ist eine harmlose Vernachlässigung: die Amayar sind, faktisch, sich beim Regieren in ihren Dörfern selbst überlassen. Es gibt keine Aufzeichnungen oder auch nur Gerücht jeglicher Art von Rebellion oder Protest gegen ihre Herrscher.

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